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Burkart Lingner

Lebensstationen

Im Folgenden habe ich einmal eine Aufstellung derjenigen Lebensstationen erstellt, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Für den geneigten Leser, vor Allem war es auch für mich selbst spannend, nochmal vergangene Kapitel vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen. Wobei es natürlich noch eine ausführlichere Liste gibt, zusätzlich mit einigen privaten Stationen. Aber hey, alles gebe ich hier auch nicht preis.

12/1994 (7. Klasse)

In der 7. Klasse wurde eine Arbeitsgemeinschaft (AG) angeboten, die die Schüler in die PC-Programmierung mittels Basic einführen sollte. Der Andrang war enorm, die Rechnerplätze begrenzt, somit lief die AG immer gruppenweise nur für ein paar Monate. Ich selbst war um den Jahreswechsel 1994/1995 dran. Bis dahin hatte ich zwar schon an Papas PC gespielt, jedoch noch nie selbst programmiert. Die AG hat mir dann so sehr Spaß gemacht, daß ich auch zu Hause programmiert und mir zu Weihnachten ein Buch über QBasic gewünscht habe. Das habe ich dann in den Weihnachtsferien und danach ausgiebig gelesen und mir so mehr oder weniger selbst Basic beigebracht. Somit wurde also bereits recht früh der Grundstein für vieles gelegt, das ich im späteren Leben machen sollte.

09/1996 (9. Klasse)

In der 9. Klasse fand ein 10-tägiger Schüleraustausch nach Couëron bei Nantes in Frankreich statt. Der Austausch hat sicher nicht mein Leben verändert, eine interessante Erfahrung war es trotzdem. Und sei es die, daß selbst ich als Französisch-Loser (Selbsteinschätzung) mich gut verständigen konnte.

05/1998 (10. Klasse)

Um die Zeit herum brachte mich Tilman, den ich ungefähr ein Jahr vorher kennengelernt hatte, auf die Idee, an der Website unserer Schule zu arbeiten. Mehr dazu habe ich auf der Seite über die FKG-Website geschrieben. Bedenkt man die kommenden drei Jahre Engagement, war das doch mal ein richtungsweisendes Gespräch! Und nicht zuletzt wurden so natürlich die Grundsteine in Web-Technologie gelegt, ohne die ich jetzt nicht mal eben eine Website aufbauen könnte.

11/1998 (11. Klasse)

Es dauerte dann doch einige Monate, bis wir endlich eine neue Website hochladen konnten. Und damit begann dann auch eine Tätigkeit, die weit über die rein technische Erstellung hinausging: Inhaltssuche, Präsentationen usw. Für Details siehe auch hierzu den Spezialartikel.

12/1998 (11. Klasse)

Als in der 11. Klasse ein Schulpraktikum über 2 Wochen anstand, entschied ich mich unter dem Eindruck der Arbeit an der Schul-Website für eine Werbeagentur. Bei OPTEX arbeitete ich zusammen mit Ute und Andi am Internetauftritt des Regionalmagazins für Südniedersachsen, RegJo. Kernerfahrung war die, wie es im Arbeitsleben so läuft und daß auch eine - gut gewählte - Arbeit großen Spaß machen kann. Der Bereich Werbeagentur / Web-Agentur schien mir damals durchaus passend für mich, inzwischen ist das nicht mehr ganz der Fall und Webdesign bleibt als Hobby.

Sommer 1999 (11. Klasse)

Mein zweiter, diesmal freiwilliger Schüleraustausch führte mich in die Hauptstadt Polens, nach Warschau. Diesen Austausch habe ich in sehr guter Erinnerung, seitens der gemachten Erfahrungen und seitens der netten Kontakte, die sich ergeben haben. Das Besondere hieran war, daß ich kein Polnisch konnte, die Menschen um mich herum teilweise kein Deutsch, und ich also darauf angewiesen war, mich mit den paar gelernten Brocken und mit Gesten zu verständigen. Darüberhinaus hat der Austausch einfach eine Menge Spaß gemacht.

07/1999 (11. Klasse) - 12/1999 (12. Klasse)

Wie sich herausstellte, war die neuerstellte Website auch nicht der Stein der Weisen, es mußte also mal wieder ein Redesign her. Diesmal mit den Erfahrungen vom letzten Mal und den guten wie den schlechten Seiten einer wesentlich größeren Gruppe. Nach einem halben Jahr Planungs- und Entwurfszeit konnten wir dann endlich die neue und bis heute aktuelle Fassung hochladen. Und auch nach dem Redesign selbst war natürlich längst nicht alles getan. Wie immer mehr hierzu in dem Artikel über die FKG-Website.

04/2000 (12. Klasse)

Im zweiten Semester der Kursstufe stand die Facharbeit im zweiten Leistungskurs an. Bei mir war das in Biologie zu dem Thema Untersuchungen zur Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit beim Menschen. Dies war in meinem Leben wie in dem vieler Mitschüler das erste Mal, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Insofern war die Facharbeit - auch wenn damals viele gemurrt haben - eine gute Sache. Für mich war es die Erfahrung, Probanden für meinen Versuch zu finden und mit deren Launen zu kämpfen, die Ergebnisse aufzubereiten und zusammenzuschreiben sowie nicht zuletzt, immer wieder den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Letztendlich haben sich die Mühen dann gelohnt - sowohl aus Sicht der gemachten Erfahrungen als auch wegen der guten Bewertung und der sehr gelungenen Präsentation. Überhaupt habe ich dort wie bei der Tätigkeit für die Homepage-AG und später bei Jugend forscht festgestellt, daß es mir sehr liegt, ein Thema zu bearbeiten und dieses anschließend einem Publikum zu präsentieren.

03/2001 (13. Klasse)

Irgendwann in der 12. oder 13. Klasse hatte Alexander die Idee, unsere Grafiktaschenrechner per Funk ans Internet anzubinden. Dies hätte in einigen weniger spannenden Unterrichtsstunden den Sinn, dort z.B. E-Mails lesen zu können. Wenn man bedenkt, daß damals noch nicht jeder mit WLAN-PDA rumgelaufen ist und es gerade mal erste WAP-Handys gab, eine durchaus fortschrittliche Idee. Für die Realisierung hatte er sich auch schon überlegt, daß Marc als Funkamateur sich um die Funkstrecke kümmern könne, ich mit meiner zuvor gesammelten Erfahrung die Taschenrecher und er die PC-Seite programmieren würde. Und dann also gesagt getan. Nach den ersten schnell skizzierten Ideen stellte sich dann jedoch schnell heraus, daß so ein Projekt doch finanziell, arbeits- und zeitaufwendiger ist als erst gedacht. Davon ließen wir uns jedoch nicht beeindrucken und arbeiteten also weiter. Zusätzlich war es dann eine ganz geschickte Fügung, daß uns Herr Juraschek darauf ansprach und fragte, ob wir mit diesem Projekt nicht bei Jugend forscht antreten wollten. Das haben wir dann letztendlich auch gemacht, mußten also eine schriftliche Arbeit erstellen und unser Projekt beim Regionalwettbewerb präsentieren. Da wir dort den ersten Platz gemacht haben, ging es wenige Wochen später weiter zum Landeswettbewerb, wo wir jedoch im Vergleich zu den anderen Projekten nicht überzeugen konnten. Eine detailliertere Schilderung (allerdings in englischer Sprache) kann auf der Projekt-Website nachgelesen werden.

Neben der Arbeit an der Schul-Homepage war dies mein zweites großes Gruppenprojekt. Neben der Projektarbeit an sich war auch der Wettbewerb Jugend forscht eine spannende Erfahrung. Wir waren nicht unbedingt mit der Motivation angetreten, den Bundessieg zu erreichen, und weil überhaupt die Stimmung eher kollegial als ellbogenmäßig war, hatten wir auch bei den Wettbewerben in Braunschweig und Clausthal-Zellerfeld viel Spaß und sind mit netten Menschen in Kontakt gekommen. Einen davon habe ich sogar Jahre später unter wundersamen Umständen in Magdeburg wiedergetroffen, aber das ist eine andere Geschichte.

06/2001 (13. Klasse)

Das Abitur stellte gewissermaßen das Ende eines Lebensabschnitts dar. Die Schulzeit war vorüber, und da waren wir nach 13 Jahren auch alle ganz froh drüber. Ich persönlich vermißte sicherlich die Homepage-AG am Meisten, es überwog jedoch wie bei den anderen die Vorfreude auf das, was da nun kommen sollte. Was das sein sollte, wußte wohl damals niemand so recht. Nur daß es irgendwas Gigantisches sein müsse.

Naja... Anders als gedacht

10/2001

Zum Wintersemester 2001/2002 begann ich mein Mechatronik-Studium an der Uni Magdeburg. Wie sich relativ bald herausstellte, war die Uni im Prinzip gar nicht so sehr viel anders als die Schule. Sicher, die Lehrmethoden unterscheiden sich gravierend und die Fächer ebenso, letztendlich wird jedoch hier wie dort einer Gruppe junger Leute Wissen vermittelt. Insofern stellt weniger das Studieren an sich sondern vielmehr die Rahmenbedingungen das große Neue dar: Neue Stadt, in der ich erstmal niemanden kannte, erste eigene Wohnung, plötzlich für alles selbst verantwortlich zu sein, den Haushalt komplett allein schmeißen zu müssen. Auf der anderen Seite bedeutete diese Situation aber auch viele neugewonnene Freiheiten, und von allein wäre ich sicher nie auf die Idee gekommen, daß Kochen riesig Spaß machen kann.

03/2002

Während ich in Magdeburg mein Studium begonnen hatte und Alexander und Marc in Göttingen ihren Zivildienst ableisteten, faßten wir den Entschluß, noch einmal bei Jugend forscht anzutreten. Eine Analyse des status quo ergab, daß die Taschenrechner zu sehr ausgelastet waren, ihnen also bei ihren vielfältigen Aufgaben etwas unter die Arme gegriffen werden mußte. Somit kam ich als der hierfür Verantwortliche auch erstmals mit Microcontrollern in Kontakt. Während ich mich also um die Programmierung von Taschenrechnern und Microcontrollern kümmerte, werkelten Alexander und Marc in Göttingen unter anderem an einer integrierenden Platine und dem PC-Programm. Durch die 200 km zwischen Göttingen und Magdeburg wurden wir einigermaßen auf die Probe gestellt, und ich kann mich an hitzige Diskussion über die richtige Zusammenarbeit über die Distanz hinweg erinnern. Schließlich konnten wir diese Probleme allerdings bewältigen und sind dann mit einem verbesserten Projekt zu Jugend forscht 2002 angetreten.

Beim Regionalwettbewerb erlangten wir erneut einen glücklichen ersten Platz und somit die Teilnahmeberechtigung zum Landeswettbewerb. Diesmal mit einem voll funktionsfähigen System und einer durchdachten Präsentation ausgestattet, hatten wir uns glatt Chancen auf den ersten Platz ausgerechnet. Dies hätte für uns die Teilnahme am Bundeswettbewerb und damit den eigentlichen Reiz ausgemacht, leider erreichten wir trotz vielfachen Lobes jedoch nur den zweiten Platz sowie den Sonderpreis der Eduard-Rhein-Stiftung. Hierüber natürlich enttäuscht und altersbedingt ohne die Aussicht auf eine weitere Teilnahme sowie durch das Ausscheiden aus der Schule als ursprünglichem Anwendungsgebiet, haben wir das Projekt seitdem ruhen lassen. Einzig habe ich später noch eine Website zum Projekt angefertigt, auf der sich auch nochmal die Entstehungsgeschichte des Projektes ausführlich (allerdings auf Englisch) nachlesen läßt.

03/2002

Ostern 2002, genauer am Karfreitag, wurde es dann Zeit für eine fixe Idee. Hobbymäßiger Radfahrer, der ich seit der 11. Klasse bin, hatte ich mir seit meines Umzugs nach Magdeburg die Frage gestellt, ob man denn nicht die ca. 200 km auch mit dem Rad - und zwar an einem Tag - überwinden könne. Nun, es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Ostern schien mir vom Wetter her und wegen des verlängerten Wochenendes der geeignete Termin, um es zu versuchen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es ist verdammt anstrengend (immerhin war ich nicht trainiert) aber durchaus machbar. Auf diese Weise war mit der R4 genannten Tour denn auch eine Tradition geboren, denn seither bin ich noch jedes Ostern mit dem Rad an einem Tag von Magdeburg nach Göttingen geradelt. Und die Anstrengung lohnt durchaus. Beim ersten Mal war es noch der Wille, allen zu zeigen, daß es möglich ist - denn nicht ein einziger Mensch hatte damit gerechnet, daß ich es schaffen könnte. Und auch jetzt, wo der Beweis viermal geführt wurde, birgt diese Tor-Tour immernoch das gute Gefühl, etwas Schweres nach langer Anstrengung aus eigener Kraft geschafft zu haben.

08/2002

Im August 2002 kam es zum sogenannten Jahrhunderhochwasser an der Elbe und somit auch in und um Magdeburg. Da ich gerade in Magdeburg war und Semesterferien hatte, bin ich natürlich dem Aufruf gefolgt, beim Eindämmen der Wassermassen zu helfen. So habe ich also zu hunderten oder gar tausenden Sandsäcke gefüllt, auf Laster gehievt und zu Deichen aufgestapelt. Ein weiteres Highlight war noch, den Boden der Bördelandhalle mit tausenden Sandsäcken zu beschweren, weil er sonst durch das steigende Grundwasser aufgeplatzt wäre. Angesichts der entstandenen Schäden klingt das freilich unsensibel, aber für mich waren die Tage der Flut in gewisser Weise toll. Für einen guten Zweck zu arbeiten, bis im wahrsten Sinne des Wortes die Hände bluten und dann noch weiter, angetrieben von der allörtlichen Hilfsbereitschaft, das war schon eine Erfahrung für's Leben.

09/2002

Im Rahmen des Mechatronik-Studiums habe ich ein elektrotechnisches Grundpraktikum über vier Wochen absolviert. Das Praktikum an sich war sehr interessant: Die Tätigkeiten waren größtenteils recht monoton - wenn man 50 identische Platinen bestücken, prüfen und montieren muß, wird das früher oder später zu langweiliger Routine - vielleicht aber auch gerade deshalb eine interessante Erfahrung. Überhaupt zählt denke ich der Erfahrungsgewinn, "ganz normal" zu arbeiten, denn die rein fachlichen Erkenntnisse, hätte ich auch in wesentlich kürzerer Zeit gewinnen können.

Auch die Praktikumssuche an sich war teils verwirrend, teils aufschlußreich. Zuerst hatte ich von verschiedenen kontaktierten Firmen Absagen erhalten. Bei Firma Dikon, die uns bereits bei unserem Jugen-forscht-Projekt unterstützt hatte, habe ich dann mit dem Geschäftsführer gesprochen und so nebenher meine Praktikumssuche erwähnt. Und zack, in der nächsten Woche habe ich dort angefangen.

03/2004

Ein zweites vierwöchiges Praktikum im mechanischen Sektor habe ich bei Sartorius in der mechanischen Serienfertigung durchgeführt. Unglücklicherweise hatte ich mich bei der Anreise leicht verletzt, und durfte deshalb nicht mit dem Kühl-Schmiermittel der Maschinen in Verbindung kommen. Im Nachhinein hat sich dies jedoch als glücklich herausgestellt, denn so konnte ich in der ersten Woche die verschiedensten Bereiche der Fertigung kennenlernen. Später habe ich dann auch selbst an CNC-Maschinen gearbeitet, Messungen und Untersuchungen zur Qualitätssicherung durchgeführt sowie mit einem erfahrenen Kollegen zwei Prototypen hergestellt. Der Gewinn an praktischem Fachwissen und Erfahrung, die an der Uni nicht vermittelt wurden, war enorm. Darüberhinaus war auch der Einblick in den Arbeitsalltag sehr aufschlußreich. Angefangen vom schroffen Umgangston über die Arbeitsbedingungen bis hin zum Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Arbeitern - letzteres insbesondere interessant vor dem Hintergrund der im vorangegangenen Semester gehörten Vorlesung Arbeits-, Betriebs- und Organisations-Psychologie. Darüberhinaus barg auch dieses Praktikum wieder die Erkenntnis, nach verschiedenen Absagen - auch von Sartorius selbst - über den Kontakt zum Leiter der Produktion sehr unproblematisch einen genialen Praktikumsplatz erhalten zu haben. Bei dem übrigens wohl auch ich einen sehr guten Eindruck hinterlassen habe, nur um das mal zu erwähnen *g*.

10/2004

Nach drei Jahren Mechatronik an der Uni Magdeburg bin ich an die FH Aalen gewechselt. Verantwortlich waren in erster Linie die nicht den Erwartung entsprechenden Prüfungsleistungen und der fehlende Praxisbezug des Uni-Studiums. Darüberhinaus habe ich die Fachrichtung etwas angepaßt und studiere nun Elektronik/Technische Informatik. Der Wechsel in die ferne Provinz Aalen begründet sich dadurch, daß mir hier die Studienangebote am Meisten zugesagt haben. Abgesehen von kleinen Problemen mit der schwäbischen Mundart ("Wir können alles, nur nicht Hochdeutsch") habe ich mich soweit ganz gut eingelebt und bin somit ganz zufrieden mit dem Wechsel. Auch mit den Studienleistungen bin ich jetzt durchaus sehr zufrieden.